Der immerwährende Kreislauf von Werden und Vergehen
ist Thema meiner Arbeiten. Alles ist im Fluß, verändert sich,
wird neu. Aus altem Fensterglas wird durch die Technik des
Fusing neues, neu geformtes, durch Bemalen und den Ein-
schluss von Materialien, mehrschichtiges Glas. Es wird zum
Bild - Landschaften, Luft oder Wasser assoziierend. Man
verbindet es mit der Vorstellung Wasser, speziell, wenn ich
die Farben blau und grün verwende. Beim Glasfusing fließt
es im Ofen tatsächlich, die Scheiben verbinden sich, fließen
ineinander, verformen sich. Zudem ist der Glaszustand ein
besonderer: Glas fließt, es ist nur scheinbar fest. Vielmehr
befindet es sich in einem unmerklichen Zustand des Fließens.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Feststoffen besteht
es nämlich nicht aus Kristallen, sondern ist innerlich formlos,
amorph. Glasmoleküle sind in einem ungeordneten Stadium
zwischen dem flüssigen und dem festen Aggregatzustand
steckengeblieben. Sie sind jedoch noch immer in Bewegung.
Thermodynamisch wird Glas als gefrorene, unterkühlte
Flüssigkeit bezeichnet.
Diese neu entstandenen Gläser befinden sich auf altem Holz,
rostigem Metall, alten Stoffen - auf Fundstücken, die ihres
ursprünglichen Gebrauchs- oder Daseinszweckes entzogen
sind, aber dessen Spuren tragen.
Die Freude am Experimentieren, Neugestalten des Glases
steht neben der Trauer und Melancholie, die von den Fund-
stücken ausgeht. Das objet trouvé löst die Sehnsucht nach
dem Vergangenen aus, die Sehnsucht vergangener Träume,
die Sehnsucht: festzuhalten und zu erhalten. Mit den "gläsernen
Bildern" kombiniert verbinden sich Neu und Alt, Werden und
Vergehen. Es entsteht Neues, gleichzeitig wird das Vergäng-
liche, Zerbrechliche betont. Es bleibt unter dem Glas wie unter
Wasser.